20.10.2022 | 6 Minuten

Minimalismus: Wie du Verschwendung vermeiden und Kosten reduzieren kannst

Minimalismus ist längst kein Trend mehr, sondern viel mehr ein Lebensstil, der Menschen glücklich macht. Der eigene Besitz wird dabei auf die „ausreichende“ Menge reduziert. Durch das Loslassen von Dingen, die einem wertvolle Zeit und Energie rauben, viel Raum einnehmen oder zusätzliche Kosten verursachen, soll die eigene Lebensqualität gesteigert werden.

Laut Statistischem Bundesamt besitzt der durchschnittliche Deutsche rund 10.000 Dinge. Einige Gegenstände sammeln allerdings nur jede Menge Hausstaub und finden keine Verwendung mehr.

Denk einmal daran, wie viel verschiedenen Paar Schuhe du zu Hause besitzt. Und wie viel trägst du davon regelmäßig? Meist sind es doch nur drei oder vier Lieblingsstücke. Gelegentlich siehst du auch etwas beim Einkaufen, dass dir sofort ins Auge sticht. Im Nachhinein trägst du es jedoch nie, da es vielleicht doch etwas zu auffällig ist.

Dies ist nur ein Beispiel, das sich auf verschiedenste Kaufentscheidungen anwenden lässt. Wir besitzen in der Regel viel mehr, als wir wirklich benötigen. Minimalismus muss nicht ein Leben ohne Konsumgüter heißen, sondern viel mehr ein achtsames und bewusstes Konsumieren.

Wie viel Dinge braucht ein „echter“ Minimalist?

Ein minimalistischer Lebensstill ist sehr individuell und definiert sich über die persönlichen Bedürfnisse. Es gibt keine Vorschriften was du besitzen darfst und was nicht – die Entscheidung liegt ganz bei dir. Minimalismus ist nämlich ein Prozess, bei dem du dein eigenes Tempo und deine eigenen Ziele definieren kannst, um letztendlich mehr Übersichtlichkeit und Leichtigkeit in dein Leben zu bringen.

Minimalistischer Einrichtungsstil im Wohnzimmer

Da stellt sich zu Beginn die Frage: Welche Gegenstände sind dir wirklich wichtig und welche scheinen überflüssig oder gar eine Belastung zu sein? Einige Dinge sind von guter Qualität und sehr praktisch. Andere Gegenstände begleiten uns seit Jahren und daran hängen viele Erinnerungen. Grundsätzlich geht es beim Entrümpeln darum, sich von den Gegenständen zu befreien, die einen festhalten und solche zu behalten, die das Leben bereichern. Du kannst erstmal mit einfachen Kategorien anfangen, welche dir nicht ans Herz gewachsen sind und für dich keine persönliche Bedeutung haben.

„Less luggage, more comfort“: Weniger ist manchmal mehr

  • Du hast mehr Platz

    Mit der Zeit sammeln sich in den eigenen vier Wänden viele Dinge an. Du fühlst dich mittlerweile sogar oft eingeengt oder gefangen. Einiges davon benutzt du sehr selten bis gar nicht. Durch das Ausmisten kannst du dich in deinem Zuhause wieder wohl fühlen. Die Wohnung sieht nun viel geräumiger aus. Dadurch hast du mehr Platz für Dich und die wichtigsten Sachen in deinem Leben.

  • Du hast mehr Geld

    Wenn du weniger Konsumgüter kaufst, bleibt dir automatisch mehr Geld für Hobbys oder Freizeitaktivitäten. Du kannst das Geld aber auch einfach für die Zukunft anlegen oder für eine Weiterbildung ansparen. So oder so bleibt dir mehr Geld übrig.

  • Du schonst die Umwelt

    Wer minimalistisch lebt, tut automatisch auch was Gutes für die Umwelt. Denn je weniger und bewusster wir konsumieren, desto kleiner ist zwangsläufig der ökologische Fußabdruck. Dabei geht es nicht um den Zero-Waste-Trend oder um eine Ernährung ausschließlich aus dem eigenen Garten, sondern viel mehr darum Verschwendung zu vermeiden.

Wie Minimalismus und Nachhaltigkeit zusammenhängen?

Ein geringerer Konsum schont die Umwelt: Das Thema Nachhaltigkeit ist oft von Anfang an präsent, bei vielen Menschen kommt es allerdings später dazu. Wer einen Beitrag zur mehr Nachhaltigkeit leisten möchte, kann ganz klein anfangen. Schauen wir uns ein Beispiel anhand des eigenen Kleiderschranks an.

Laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit kauft jeder Deutsche im Schnitt sechzig Kleidungsstücke jährlich. Doch jedes fünfte Kleidungsstück wird nie getragen. So landen letztendlich die Mehrheit der Altkleider auf Mülldeponien oder werden verbrannt – nur ganz wenig davon wird recycelt. Nun kannst du dich fragen, ob eine Neuanschaffung wirklich notwendig ist. Denn die Produktion jedes Kleidungsstücks trägt durch den Verbrauch von Energie und Wasser auch erheblich zur Umweltbelastung bei.

Genau hier setzt das Capsule-Wardrobe-Prinzip an – das eigene Konsumverhalten zu überdenken und nachhaltiger mit Mode umzugehen. Der Begriff „Capsule Wardrobe“, kommt aus dem Englischen und bezeichnet einen Kleiderschrank, in dem sich nur Kleidung befindet, die man wirklich braucht, möglichst lange nutzt, gerne anzieht und sich gut untereinander kombinieren lässt. Wenn du auch mal frustriert vor dem Kleiderschrank standest und erst zehn Minuten gebraucht hast, um die passenden Kleidungsstücke zusammen zu finden, dann wäre vielleicht dieses Prinzip etwas für dich.

Es geht grundsätzlich darum, weniger Teile zu haben – circa 30 Kleidungsstücke – die aber insgesamt miteinander sehr gut kombinierbar sind. Zu einer Capsule Wardrobe zählen in der Regel die Schuhe, die Accessoires und die Unterwäsche nicht. Es handelt sich dabei auch nur um Kleidungsstücke für den Alltag und den Job. Spezielle Anlässe sind hiermit ausgenommen.

Drei Kleidungsstücke, die sich farblich gut ergänzen

Analysiere zuerst deinen Alltag, lege deinen Stil fest und wähle die Farben für deine reduzierte Garderobe aus, bevor du mit dem Ausmisten anfängst. Entrümpeln kann dich in vielerlei Hinsicht befreien. Leg jetzt los, der Schrank wartet auf dich. Die aussortierte Kleidung kann im Freunden- und Familienkreis verschenkt, an soziale Einrichtungen gespendet oder auf Online-Portalen verkauft werden.

Erste Schritte zu deinem minimalistischen & nachhaltigen Leben

  1. Informiere dich: Im Internet, in Podcasts oder in Büchern findest du alle wichtigen Infos rund um die minimalistische Lebensweise.

  2. Räume dein Handy auf: Dein interner Speicher ist voll? Befreie dein Handy von den ungenutzten Apps. Daten, die du unbedingt brauchst, kannst du entweder in einer Cloud oder auf der SD-Karte speichern.

  3. Erstelle eine Einkaufsliste: So kannst du sicher sein, dass du weniger Lebensmittel wegschmeißt. Außerdem sparst du dir Zeit und Geld beim Einkauf. Zum Organisieren und Teilen deiner Einkäufe mit der ganzen Familie oder in der Wohngemeinschaft kannst du eine Einkaufslisten-App nutzen. Sehr beliebt ist zum Beispiel die Bring!-App.

  4. Versuche selbst zu reparieren: Manchmal lassen sich Dinge im Haushalt einfach reparieren oder verbessern, statt sie wegzuwerfen und neue zu kaufen. Schonend mit der Kleidung umzugehen und kleine Flickarbeiten selbst vorzunehmen, sind ebenfalls umweltfreundliche Alternativen.

  5. Qualität statt Quantität: Anstatt möglichst günstig und viel einzukaufen, kannst du einzelnen Kleidungsstücke bewusst auswählen. Denn qualitativ hochwertige Kleidung wird umweltschonend hergestellt und hat eine längere Lebensdauer. So bleibt dir zukünftig unter dem Strich mehr Geld im Portemonnaie.

  6. Ein schonender Umgang mit Ressourcen wie Strom, Wasser und Lebensmittel entlastet die Umwelt und senkt laufende Kosten.

Dieser Artikel soll als ein Anstoß zum Nachdenken gesehen werden. Jeder kann seine Kaufgewohnheiten überdenken, um ein leichteres Leben zu führen. Fühlst du dich inspiriert? Dann kannst du nun selbst an die Tat schreiten.

Autor dieses Artikels:

Karina Todorova

Bloggt über umweltbewusstes Leben, Lifehacks für den Alltag und gesundheitliche Themen.